Tesis Doctorado
Civil society under dictatorship. A social history of politics and democratizatión in Chile (1973-1993)
Autor
Rinke, Stefan
Bottcher, Nikolaus
Freie Universität Berlin
Institución
Resumen
Diese Dissertation untersucht die Diktatur in Chile und die Transition zurDemokratie (1973-1993), um Fragen über die Zusammenhange zwischen autoritaren Regimes, Demokratisierung und Zivilgesellschaft nachzugehen. Inwelcher Beziehung stehen autoritare Herrschaft und das Wiedererscheinen vonZivilgesellschaft zueinander? Wie wirkt sich Zivilgesellschaft auf Demokratisierungsprozesseaus? Wie wird Zivilgesellschaft durch Regimewechsel beeinflusst?Ein Jahrzehnt nach dem Beginn der Diktatur hatte die chilenische Zivilgesellschaft eine Vielfalt an Organisationen, unabhangigen Medien, und wechselseitigen Beziehungen ausgebildet, die aufnationaler und lokaler Ebene funktionierten. DieseOrganisationsinfrastruktur war bedeutsam für den Kampf gegen die autoritareHerrschaft, und wirkte zudem als ein Bürgerforum für die Wahlen, die PinochetsMacht im Jahr 1990 beendeten. Nachdem die Demokratie wieder hergestellt war,zeigte sich allerdings eine Tendenz zur Schwachung der Organisationen, zumVerschwinden unabhangiger Medien und zur Auflosung der Beziehungen zwischenMittel- und Unterschichten, die wahrend der Diktatur entstanden waren.Das Hauptargument dieser Arbeit ist, dass wahrend der Diktatur die Starkung derZivilgesellschaft und somit der untergeordneten Klassen gegenüber dem Staat in Verbindung standen zu Veranderungen in den intemationalen Bündnissen. Der Bruch in den bilateralen Beziehungen bewirkte einen anhaltenden Fluss intemationaler Ressourcen, der sich nun direkt an die chilenische Zivilgesellschaft richtete, wodurch die Entfaltung der breiten Organisationsinfrastruktur ermoglichtwurde. Da der Transitionsprozess gleichzeitig die Beibehaltung der neoliberalen Wirtschaftsstruktur und die Wiederbelebung der bilateralen Beziehungen bewirkte, brach der zuvor entstandene Ressourcenfluss ab, loste das komplexe Beziehungsgeflecht auf und führte somit zu einer allgemeinen Schwachung der Zivilgesellschaft.Empirisch stützt sich diese Studie auf Medienanalyse, Tiefeninterviews undumfassende Quellenrecherchen in nationalen und intemationalen Archiven. Im Fokus stehen dabei die Beziehungen zwischen intemationalen Geldgebem,nationalen Nichtregierungsorganisationen und Basisorganisationen. Basierend aufdieser Herangehens- und Sichtweise untersucht die Arbeit, wie Zivilgesellschaft sich unter der Erfahrung einer Diktatur wandelt und welche Entwicklung sie unterverschiedenen sozio-politischen Ralunenbedingungen vollzieht.